Nach der Begrüßung des Referenten und der Teilnehmer aus der Industrie durch den DGO- Bezirksgruppenleiter Mathias Fritz stellte sich der Referent mit seinem frühzeitig erwachten Interesse für den Brandschutz kurz vor.
In seinen einleitenden Worten verwies er auf die Wichtigkeit des vorbeugenden Brandschutzes für alle Bereiche, kann doch ein Brand nicht nur sehr kostenintensiv werden, sondern auch zu Personenschäden führen. Das trifft in der heutigen Zeit finanziell besonders die Entsorgung der Brandreste, die gesamte Neuprojektierung und den Aufbau bis zur Produktionsreife. So ereignen sich nach Angaben der deutschen Versicherungsanstalt in galvanotechnischen Produktionsanlagen jährlich bis zu 80 Brände mit etwa 8-12 Großschäden. Dabei spielt die Umgebungssituation wie Infrastruktur, Brandschutzmaßnahmen, Betriebsinstandhaltung/Wartung, Mitarbeiterqualifikation, Fertigungsanlagen, Prozessüberwachung aber auch der Mensch selbst eine große Rolle. So kann menschliches Versagen durch Kommunikationsverluste, Impulshandlungen bei Stress, Wahrnehmungsverluste oder sonstige Verhaltensmuster Brände und Unfälle begünstigen.
Die Eingrenzung von Havarien und Bränden lässt sich durch vorbeugenden Brandschutz erreichen. Dazu nannte der Referent mehrere Beispiele. So geben bei unzulässigen Temperaturerhöhungen an elektrischen Geräten angebrachte Effect Sticker nach Überschreiten der Temperatur von beispielsweise 130°C, 100°C oder 80°C Gerüche ab, die das Personal warnen und zum Handeln animieren soll. Eine weitere Möglichkeit sind Geräte, die in Schaltschränken platziert bei Überhitzung ober Brandentstehung rückstandfrei Löschmittel freisetzen und eine Stromabschaltung aktivieren können. Auch spezielle Sensoren für die Überwachung stromführender Anlagenkomponenten sind einsetzbar. Eine regelmäßige Kontrolle von Kontakten und Schaltschränken mit Wärmebildkamera eignen sich für die Früherkennung von Überhitzungen die möglicherweise zu Bauteilausfällen oder Bränden führen können.
Für die Beschäftigten in galvanischen Einrichtungen sollten für kritische Situationen leicht überschaubare Handlungsanweisungen mit strukturierter Abfolge von Maßnahmen vorhanden bzw. bereitgestellt werden. Sie können als „Notfall-Reaktionskarte“ farbig gestaltet sein und Maßnahmen für folgende Gefahrensituationen beinhalten:
- Medizinischen Notfall
- Technische Störung
- Chemische Reaktion
- Leckage/Havarie
- Feuer
Am Ende der Ausführungen wies der Referent darauf hin, dass sich im Brandschutz nur etwas ändern kann, wenn in Technik + Organisation + Faktor Mensch investiert wird, damit das Ziel der effektiven Schadensbegrenzung verwirklicht werden kann. Nach dem interessanten Vortrag schloss sich eine kurze Diskussion an.
Die Veranstaltung wurde nach Danksagung an den Referenten Dieter Lenzenhuber durch den DGO-Bezirksgruppenleiter und nach Bekanntgabe der Termine für November und Dezember 2022 beendet.