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Erfolgreicher Re-Start des Leipziger Fachseminars

Nach zweijähriger Pause fand am 9. März 2023 das 28. Leipziger Fachseminar im Congress Center Leipzig statt. Der Einladung der Bezirksgruppen Sachsen und Thüringen waren 206 Teilnehmer und 42 Aussteller gefolgt.

Auch für die Aussteller waren die zahlreichen Fachgespräche wieder eine Bereicherung. Bild: Marion Regal

Den gelungenen Neustart der Veranstaltung brachten auch Dr. Martin Metzner, Vorsitzender der DGO, und Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Messe GmbH, in ihren Grußworten zum Ausdruck.

Das von Prof. Thomas Lampke, TU Chemnitz, und Dr. Olaf Boehnke, Technischer Sachverständiger, moderierte Vortragsprogramm begann mit dem Beitrag von Dr. Arkadius Waleska, Hillebrand Chemicals GmbH, in Vertretung für Dr. Malte-Matthias Zimmer zum Thema „REACH und Cr(VI) in Europa“. Waleska machte deutlich, dass auch 2023 der Vorgang der Zulassung von Chromtrioxid nicht abgeschlossen ist und dass die Unternehmen weiterhin mit zahlreichen Unsicherheiten zu kämpfen haben. Die Branche ist von einem funktionierenden, objektiven und nachvollziehbaren Verfahren noch weit entfernt.

Im zweiten Vortrag befasste sich Erik Bratfisch, bi.bra Abwassertechnik GmbH, mit der „Komplexspaltmittelfreien Behandlung von Abwasser aus Chemisch-Nickel-Prozessen“. Das Unternehmen hat eine neue Technologie mit dem Einsatz von Ionenaustauschern entwickelt. Dadurch ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur erweiterten Behandlung von Phosphit sowie zur Wertstoffrückgewinnung von Nickel.

René van Schaik, MacDermid Enthone Industrial Solutions, zeigte in seinen Ausführungen auf, welche Trends in der „Beschichtungstechnologie von Bremsteilen“ zu erwarten sind. Trends wie die Elektrifizierung, Konnektivität und autonomes Fahren führen dazu, dass Bremsenkonstruktionen, Bauteile und die Auswahl von Grundmaterialien immer wichtiger werden, um insbesondere die Anforderungen an die Gewichtsreduktion zu erfüllen.

„Beizinhibitoren – warum die Beizwirkung schwächen?“, fragte Bjoern Stroh, Atotech MKS. In seinem Übersichtsvortrag stellte Stroh die Grundmaterial schützende Eigenschaft von Beizinhibitoren vor. Sowohl der Beizangriff als auch die Wasserstoffdiffusion in das Kristallgitter und die daraus resultierende Gefahr der Wasserstoffversprödung werden vermindert.

Vor dem Hintergrund der explodierenden Energiepreise stand der Vortrag „Hocheffiziente Gleichrichter mit staatlichen Geldern finanzieren“ von Lukas Büscher, Munk GmbH, ganz besonders im Fokus. Anhand von Praxisbeispielen erläuterte er die erfolgreiche Umsetzung von Fördermaßnahmen.

Das Nachmittagsprogramm eröffnete Dr. Roy Morgenstern, TU Chemnitz, Professur Werkstoff- und Oberflächentechnik, mit seinem Bericht zur „Automatisierten Elektrolytentwicklung – Möglichkeiten und Perspektiven der robotergestützten Galvanik“, wofür ihm 2021 der Leipziger Galvanopreis verliehen wurde. Die Prozessentwicklung für die Abscheidung von Zn-Fe-Mo-Legierungsschichten als REACH-konforme Alternative zu Zn-Ni wurde vorgestellt.

Die beiden letzten Vorträge des Tages beschäftigten sich mit Grenztechnologien der Galvanotechnik: Dr. Sven Gerullis, Innovent e. V., berichtete über Untersuchungen zur „Plasmabehandlung von Trockenschmierpulvern und die Einlagerung in Ni-dispersionsschichten zur Verschleißreduktion“. Die Ergebnisse zeigen, dass durch den Einbau der plasmabehandelten Partikel in die Ni-Dispersionsschichten deren mechanische und tribologische Eigenschaften verändert werden konnten.

Mit Spannung wurde der Vortrag von Julia Ullrich, Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e. V., zum Thema „Galvanic meets textile“ erwartet. Sie präsentierte nicht nur äußerst interessante Anwendungen, sondern auch die Anforderungen an die Textilgalvanik und zeigte Möglichkeiten der technischen Realisierung auf.

Die Resonanz von Ausstellern und Teilnehmern war positiv: Nichts kann direkte Kontakte ersetzen. Die Pausenzeiten wurden intensiv zu informativen Diskussionen und Gesprächen genutzt. Die gesamte Veranstaltung war durch eine herzliche Atmosphäre geprägt.

Das 29. Leipziger Fachseminar ist für Anfang März 2024 geplant.