TU Ilmenau: Hybrider Hörsaal für Blockvorlesung „Angewandte Galvanotechnik“ erfolgreich geöffnet

Im Rahmen des Masterstudiengangs Elektrochemie und Galvanotechnik hat die Technische Universität Ilmenau vom 2. bis 6. August 2021 zu einer hybriden Blockveranstaltung „Angewandte Galvanotechnik“ eingeladen. Zehn Studierende und zehn Gasthörer aus der Industrie besuchten die Veranstaltung.

Die Blockvorlesung fand in Präsenz und online statt.

Das Modul wurde von erfahrenen Vertretern aus der Industrie vorgetragen und umfasste folgende Schwerpunkte:

  • Planung/Projektierung
  • Substrat
  • Schichtbildung
  • Qualitätsprüfung
  • Abwasserbehandlung
  • Recht & Zukunft

Die Hälfte der zehn Referenten präsentierten ihre Vorlesung online. Rainer Venz (Coventya International GmbH) behandelte in seiner Vorlesung im Schwerpunkt Planung/Projektierung die Funktionalisierung von Oberflächen und die Besonderheiten der galvanotechnisch geeigneten Konstruktion von Bauteilen. Im Schwerpunkt Substrat ging er auf die Substratauswahl ein. Direkt daran knüpfte Marc Longerich (SurTec Deutschland GmbH) mit der Substratbeschaffenheit und Vorbehandlung an.

Zur Thematik Schichtbildung wurden den Hörern die Prozesse für galvanische und chemische Beschichtungen sowie die Kupferbeschichtung für Halbleiteranwendungen durch Dr. Dirk Rohde (Atotech Deutschland GmbH) vermittelt. Techniken wie Gestell, Band, Trommel wurden durch Dr. Martin Metzner (Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA), die Kunststoff­galvanisierung durch Sarah Martin (SAXONIA Galvanik GmbH) und Versiegelungen und Topcoats durch Dr. Ralph Blittersdorf (Zeschky Galvanik GmbH & Co. KG) anschaulich erklärt.

Die Qualitätsprüfung mit Prozessüberwachung, Reklamationsmanagement und dem Verlauf von der Erstbemusterung zur Serie wurden dem Auditorium von Dr. Christopha Baumer (Collini AG) vermittelt. Dr. Cay-Uwe Pinnow (HELMUT FISCHER GMBH) ging im Rahmen der Qualitätsprüfung auf die Schichtdickenmessung/Schichtzusammensetzung mit Röntgenfluoreszenz ein.

Als neuer Schwerpunkt wurde in diesem Jahr die Abwasserbehandlung aufgenommen. Die Bedeutung dieser Prozessschritte wurde den Zuhörern durch Herbert Hauser (Hauser+Walz GmbH) präsentiert.

Herr Dr. Malte-Matthias Zimmer (Zentralverband Oberflächentechnik) schloss die Veranstaltung ab mit seinem Beitrag über Regularien wie REACH und die sich daraus ergebenden Zukunftsperspektiven für die Galvanobranche.

Im Rahmen des Moduls absolvieren die Studierenden mehrere Praktikumsversuche, wie zum Beispiel Potenzialmessung an Mehrfach-Nickelschichten (abgeschieden aus Elektrolyten mit unterschiedlichen Elektrolytzusätzen), Bauteilbeschichtungen mittels Trommel und Gestell mit anschließendem NSS-Korrosionstest. Weitere Schwerpunkte der praktischen Arbeiten sind die anodische Oxidation verschiedener Aluminiumlegierungen sowie digitale Simulationen galvanischer Prozesse.

Das Feedback der Studierenden und Gäste war durchweg positiv. Insbesondere der gute Praxisbezug durch die zahlreichen Beispiele aus der Tätigkeit der Referenden wurden gelobt. Dank des Hybridformats konnten dieses Jahr viele Gästhörer aus der Industrie teilnehmen. Die nächste Blockveranstaltung wird im Juli 2022 ebenfalls in Hybridformat an der TU Ilmenau stattfinden.

Das Fachgebiet Elektrochemie und Galvanotechnik der TU Ilmenau dankt an dieser Stelle noch einmal recht herzlich allen Referenten, die mit ihren interessanten Beiträgen die Veranstaltung so erfolgreich gestaltet haben.