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BG Thüringen: Jahresauftakt mit Vortrag zu Umstellung auf Chrom- III Elektrolyten – Erfahrungsbericht aus der Praxis

Die erste Veranstaltung des Jahres fand am 23. Januar 2024 wie gewohnt an der TU Ilmenau im Arrheniusbau statt. Die BG-Leiter freuten sich über reges Interesse ihrer BG-Mitglieder. Der Referent Sascha Höland, Geschäftsführender Gesellschafter der Spaleck Ober­flächenveredlung GmbH, berichtete über die Probleme bei der Einführung der Chrom III-Beschichtungen in der Praxis.

Mathias Fritz (li) und Referent Sascha Höland (re)

Das mittelständige Unternehmen mit etwa 55 Mitarbeitern führt Beschichtungen mit Kupfer, Nickel, Chrom und Gold in Gestelltechnik aus.

In der anspruchsvollen Gleit­schleiftechnik, als zweites Standbein des Unternehmens, liegen bereits langjährige Erfahrungen und das erforderliche Know-how vor.

In den Jahren 2020 und 2022 erfolgten nach erfolgter Umrüstung an zwei Galvanikanlagen die Umstellung auf einen Chrom III- Elektrolyten. Dazu war ein hoher logistischer Aufwand erforderlich, da die neuen Anlagen in den Altbestand der Bausubstanz eingefügt werden mussten. Das gelang der Firma A.S.T. Anlagenbau und Systemtechnik GmbH Gehren innerhalb kurzer Zeit. Auch die Softwareumstellung und die Lieferung des Elektrolyten erfolgte parallel zu den Umbauten. Die Um- und Aufbauten verursachten insgesamt 340.000,00 € an Investitionskosten.

Die mehrfachen Abstimmungen mit dem Elektrolytlieferanten des Chrom III- Elektrolyten erforderten viel Kreativität, um stabile Arbeitsbedingungen zu erhalten. So stellte sich bei Mattabscheidungen an den Warenträgern keine voll­ständige Beschichtung der Teile ein. Stromdichtevariation, Änderung des Gestellmaterials, Teileanordnung und Wechseln der Anoden brachte nur vorübergehende Erfolge. Auch eine zusätzliche Aktivierung der Teile führte nicht zu einer längeren Verbesserung der Chromabscheidung. Viele dieser Änderungen waren zum Teil aufwendig und brachten keine stabilen Arbeitsbedingungen.

Durch Rücksprache mit Elektrolytanbietern und Fachkollegen aus Industrie und Forschung konnte eine gewisse Stabilität in der Handhabung des Chrom III- Elektrolyten erreicht werden. Der Referent wies jedoch eindringlich auf das ungelöste Problem der vertrauenswürdigen Schichtdickenmessung derartiger Schichten hin. Die verschiedenen Methoden zeigen sehr große Abweichungen. Aus diesem Grund wurde der DGO-Arbeitskreises Dekorative Cr(III)-Verfahren mit dem Ringversuch Schichtdickenmessung von dreiwertig abgeschiedenen Glanzchromschichten ins Leben gerufen. Ziel ist es, diverse Ungenauigkeiten bei der Schichtdickenmessung mittels etablierter Verfahren (Coulometrie, Röntgenfluoreszenzanalyse, Messung am Querschliff) branchenweit zu erfassen und neutral zu bewerten. In dieser Arbeitsgruppe arbeiten auch Mitarbeiter der TU Ilmenau, Fachgebiet Elektrochemie und Galvanotechnik, mit. Diese Problematik spielte auch bei der anschließenden regen Diskussion eine wichtige Rolle.

Mit der Einschätzung, dass die Chrom- Abscheidung aus Chrom III-Elektrolyten gegenwärtig noch nicht ausgereift ist, die Anbieter derartiger Elektrolyte diese weiter verbessern müssen, eine Schichtdickenmessung vertrauenswürdiger werden muss, aber die Chrom III- Schichten mehr Kunden brachte, beendete Sascha Höland seinen sehr interessanten Vortrag aus der Praxis. Mathias Fritz, DGO Bezirksgruppenleiter Thüringens, bedankte sich bei Sascha Höland für den Praxisbericht und wünschte der Firmenleitung und deren Mitarbeiter eine weiterhin erfolgreiche Tätigkeit.